Wohin steuert die Gemeinde Ostercappeln unser Venne?

Erschienen im ELK Blatt Wo.8, 26.Februar 2021 Nr.1591 S.18-19

Werden noch mehr Arbeitsplätze in Ostercappeln, Schwagstorf, Venne und der näheren Umgebung benötigt? Oder ist es ein einfaches Argument der Politik für die Erweiterung des Gewerbegebietes Venne entlang der B218? Wir hinterfragen dieses Argument.

Laut der übergreifenden Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Datenstand Dezember 2020 über Arbeitslose, Arbeitslosenquoten und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte nach Gemeinden) ist die Quote der Arbeitssuchenden bei uns sehr gering. In Zahlen waren es absolut 155 Menschen in der Gemeinde Ostercappeln, die trotz vermehrten Insolvenzen davon betroffen waren bzw. sind. Dabei sind es 101 nach SGB III und 54 nach SGB II in der aufgeführten Übersicht. Wenn diese Zahl den gesamten Einwohnern von ca.9700 gegenübergestellt wird ist dies eine hervorragende Arbeitslosenquote der Gemeinde.

Wir machen uns Sorgen um alteingesessene Firmen unserer Region. Wir wissen qualifizierte MitarbeiterInnen werden händeringend gesucht. Unsere guten, heimischen, mittelständischen, handwerklich orientierten Betriebe sind für alle EinwohnerInnen eine Stütze. Wer kommt, wenn z.B. die Heizung streikt, der Strom ausfällt, das Dach nach Sturm undicht ist etc. pp.

Was bringt es der Region, wenn weitere gewerbliche Ansiedlung auf der verbleibenden landwirtschaftlich genutzten Fläche VENNER ESCH entstehen? Woher sollen diese, außer mit erhöhtem Pendelverkehr zur Lasten der Bevölkerung, ihre MitarbeiterInnen bekommen?

Nicht repräsentative Befragungen zahlreicher einheimischer UnternehmerInnen ergaben keinen Bedarf an zusätzlichem Industrie- oder Gewerbegebiet. Demnach steht eine räumliche Expansion nicht zur Debatte.

Zudem: Unsere Kommunalverwaltung hat in verschiedenen Sitzungen und Vorträgen Prognosen aufgezeigt; es wird im Altkreis Wittlage kein nennenswertes Bevölkerungswachstum geben. In einigen Gemeinden wird sogar ein Bevölkerungsrückgang erwartet. Aber Flächen werden weiter versiegelt, denn wir brauchen diese?!

Unseren heimischen mittelständischen Betrieben könnte durch Ausweisung weiterer Industrie- und Gewerbegebiete Gefahr drohen ihre MitarbeiterInnen zu verlieren. Industriell entlohnte Arbeitsplätze könnten HandwerkerInnen anlocken, EinwohnerInnen und Handwerksbetriebe hätten das Nachsehen.

Als Beispiel: Dieses Phänomen konnten wir bei einer nahegelegenen ehemaligen Autofabrik vor geraumer Zeit feststellen. Handwerker verschiedenster Gewerke dienten dieser ihre Arbeitskraft. Nachdem diese Fabrik nicht mehr existierte, wurden ehemalige HandwerkerInnen und andere dort Tätige nicht mehr in ihren alten Berufsfeldern gewünscht, sie wurden z. B. zu Kraftfahrern umgeschult, hatten sich aber an industriell entlohnte Tätigkeiten gewöhnt mit den dann üblichen Folgen (Notverkäufe, Zwangsversteigerungen etc.)

FAZIT: Aus arbeitsmarkttechnischer Sicht benötigt unsere Gemeinde kein weiteres Industrie- und Gewerbegebiet. Wir wollen unseren Klein- und Mittelstand erhalten und fördern. Ein weiteres Industrie- und Gewerbegebiet mit ökologischen Schäden, Versiegelung etc. würde heimischen Betriebe schaden und nicht nützen. Wir sagen ganz klar:

WIR WOLLEN DAS NICHT

Jetzt werden die Weichen gestellt, jetzt können wir zeigen, dass wir die Entwicklung Ostercappelns/Vennes hin zu einem Gewerbe-und Industriestandort nicht schulterzuckend in Kauf nehmen.
Öffentliche Ortsratsitzung Venne
04.03.2021 Donnerstag 19.00Uhr öffentliche ORTSRATSITZUNG
großer Saal. VeranstaltzugsZentrum Schwagstorf
Mühlenstr.14 49179 Ostercappeln
Thema: Derzeitiger Planungs- und Verfahrensstand zur Änderung des Flächennutzugsplanes der Erweiterung des Gewerbe-und Industriegebietes Venne-218 und des Bebaungsplanes Nr.68


Coronabedingt ist die Anzahl der Teilnehmer auf 20 begrenzt.
Trotzdem bitten wir um möglichst zahlreiches erscheinen, auch wenn nicht Alle hinein können.


2 Gedanken zu “Wohin steuert die Gemeinde Ostercappeln unser Venne?

  1. Es ist leider traurig, dass jede Gemeinde auf Gedeih und Verderb versucht, neue Gewerbeflächen zu erschließen, ohne Rücksicht auf den damit einhergehenden LKW-Verkehr, Versiegelung des Bodens, Verlust der Lebensqualität sowie der Attraktivität des Ortes – nur um an zusätzliche Einnahmen aus der Gewerbesteuer zu kommen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass Ostercappeln mal vor hatte, sich touristisch attraktiv darzustellen. Dieses Ziel ist mit der gegenwärtigen Stoßrichtung in unerreichbare Ferne gerückt. Man kann auch eine Gemeinde durch sowas in die Kategorie „nicht lebenswert“ schieben. Aber offensichtlich ist manchem Bürgermeister die Gewerbeeinnahme wichtiger als das Image des Ortes. Traurig und unverständlich (und unumkehrbar)!

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