Erschienen im ELK Nr.1601 am 08.Mai 2021 (Wo.18)
Mit Entsetzen haben wir den Leserbrief auf der Rückseite des aktuellen Kastanienblattes gelesen.
Der Bürgermeisterkandidat der CDU beginnt seine Ausführungen, dass sich in unserer Gemeinde
„Unübersehbar … ein leistungsstarkes Unternehmen mit einem beeindruckenden Werk angesiedelt“ habe.
In der Tat, unübersehbar trifft die Sache recht gut. Ob mit beeindruckend die schiere Größe gemeint ist? Wer mal auf den KM Zähler sieht, während er die B218 befährt, registriert am Ortsausgang eine Gebäudelänge von gut einem KM….; die Vokabel beängstigend oder erdrückend beschreibt das Werk wohl treffender.
Allerdings beschreibt der Autor selbst auch die angenehmen Effekte aus der Zeit vor der Realisierung dieses Industriegebietes.
Dennoch sei der Kurswechsel der Gemeinde, hin zu konsequenter Ausweisung von Gewerbegebieten, gefördert durch Finanzspritzen von Land und Landkreis der geeignete Weg, die geplante und steigende Neuverschuldung zu finanzieren.
Gleichzeitig spricht er von einem Einnahmeproblem anstatt eines Ausgabeproblems.
Stopp.
Jeder finanziell angespannte Haushalt kennt die Situation und ist gut beraten, zu allererst die Ausgaben auf wirkliche Notwendigkeit zu prüfen, nicht wirklich erforderliche Investitionen zu vermeiden anstatt in die Schuldenfalle zu tappen.
Dieser Umstand gilt hier doppelt, zum einen werden immer wieder Investitionen vorgenommen, die auch weitere laufende Kosten nach sich ziehen, (Stichwort asphaltierter Kanalradweg) zum anderen wird hier die Landschaft, die Natur und unsere Umwelt zu Lasten unserer nachfolgenden Generation verkauft.
Sehr wohl sollte also zu allererst dieses Ausgabeproblem angegangen werden, bevor die Einnahmeseite auf Kosten der Zukunft mit steigender Neuverschuldung als notwendig abgetan und schön geredet wird.
Ja, Gewerbeflächen sind wichtig. Wer sich vor Augen führt, wie groß die Flächen der Gesamtgemeinde Ostercappeln sind, kann jedoch kaum glauben, dass die Gemeinde wie beschrieben wirklich nur eine einzige geeignete Entwicklungsfläche für Gewerbe hat, nämlich hier angrenzend an das bestehende Industriegebiet.
Umso wichtiger wäre, sofern das Gewerbegebiet tatsächlich hier vergrößert wird, den Bürgermeisterkandidat bei seinem Wort zu nehmen:
Er bekräftigt ausdrücklich den politischen Willen, eine kleinteilige Vermarktung zur Berücksichtigung der einheimischen Unternehmen zu realisieren.
Das wäre auch absolut notwendig, da sonst kleinere Unternehmen in wenigen Jahren ja keine Ausweichflächen mehr hätten.
Wie gut, dass dafür die Gemeinde ja das passende Werkzeug hat:
Über einen geschickt definierten Bebauungsplan ließe sich klar reglementieren, dass Gebäudelängen limitiert wären auf beispielsweise 40 m, es ließe sich ebenso festlegen, dass die Größen der einzelnen Gewerbeflächen beispielsweise nicht größer als 2 Hektar sind, auch ließe sich festschreiben, dass bestimmte Ausstattungen wie Photovoltaik, limitierte Versiegelungsflächen etc. verpflichtend sind.
So ließen sich dann tatsächlich trotz der grundsätzlich fragwürdigen Vergrößerung des Gewerbegebietes zumindest die wesentlichen Sorgen der Bürger und der direkten Anlieger berücksichtigen.
Wir sind gespannt, ab der Bürgermeisterkandidat zu seinem Wort steht und ob er für die Belange von uns Bürgern einstehen wird.
Der Leserbriefschreiber beschreibt exakt meine Meinung und Gedanken Gabriele Mertins
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Ich sehe das definitiv genauso,wie der Leserbriefschreiber!
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